NORSA

WERKSTATTGESPRÄCH EINE WELT VOM 08.03.2005

Nord-Süd-Austausch auf Sparflamme
Experten: Möglichkeiten werden kaum genutzt
Köln, 08.03.05 (NORSA) - Viele Entwicklungsländer verfügen in der Informationstechnologie über mehr Know-how als im Norden bekannt ist. Obwohl vielfältige Möglichkeiten der Nord-Süd-Kommunikation und des gegenseitigen Lernens bestehen, werden sie bisher nur unzureichend genutzt. Darin waren sich die E-Learning- und E-Kommunikationsexperten beim Werkstattgespräch Eine Welt in Köln einig. “Wir sollten uns lieber mehr austauschen als in Chauvinismus zu verfallen”, forderte Klaus Boldt (im Foto links) von Entwicklungspolitik Online. E-Learning-Fachmann Günter Podlacha (im Foto rechts) von InWEnt warnte vor der zunehmenden Kommerzialisierung des Internet. Manfred Lexa (Society for International Development) verwies auf eine “hochdynamische Vernetzung” internetbasierter Sendestrukturen in Regionen des Südens.

Dienstag, 08.03.2005, 20 – 22 Uhr
Das Internet – ein taugliches Instrument der Nord-Süd-Kommunikation
und des globalen Lernens?
Emails statt Briefe, Chats statt Kaffeeklatsch, Online-Learning statt Klassenzimmer: Das Internet hat die Kommunikation revolutioniert. Wer über einen Zugang zum Word Wide Web verfügt, wird zum Bewohner des Globalen Dorfes. Hat der technische Fortschritt auch einen qualitativen Sprung des Wissensaustauschs zur Folge? Wer bestimmt die Richtung des Fortschritts und wer profitiert davon? Gibt es neue Modelle des globalen Lernens? Kann der Norden mit und vom Süden lernen?
Das Dritte Welt JournalistInnen Netz und die Melanchthon Akademie haben drei Experten und Pioniere des E-Learnings und der E-Kommunikation eingeladen. Günter Podlacha hat den Global Campus 21, das Wissensportal für internationale Weiterbildung und Zusammenarbeit von InWEnt, mit aufgebaut. Er stellt internationale Lernnetzwerke vor und gibt einen Überblick über laufende (Lern-) Programme und Initiativen im Kontext der Entwicklungzusammenarbeit mit besonderem Augenmerk auf Opencontent und Opensource.
Der neue Nord-Süd-Chat auf www.epo.de/chat und www.development-watch.org soll sprachliche, kulturelle, ökonomische und soziale Barrieren zwischen dem Norden und Süden überwinden und die Kommunikationsmöglichkeit des Internets, insbesondere Chat-Room und Diskussionsforum, als entwicklungspolitisches Instrument nutzen. Klaus Boldt, einer der Initiatoren, ist per Internet-Telefonie zugeschaltet.
Manfred Lexa sieht durch den Einsatz neuer Technologien für Afrika die Chance, eigenen Content zu verbreiten und für Europa die Möglichkeit einer verbesserten Wahrnehmung anderer Kulturen.

Klaus Boldt, Boldt Media, Entwicklungspolitik online (epo), Dritte Welt JournalistInnen Netz:

“Wir haben die Möglichkeit der Nord-Süd-Kommunikation, aber wir nutzen sie zu wenig. ... Der qualitative Sprung zum Globalen Dorf ist bisher ausgeblieben. Viele Themen, die im Süden eine wichtige Rolle spielen, finden hier keine Resonanz.”

 

Günter Podlacha, InWEnt/Global Campus 21:

“Nicht der Süden muss so dringend am Wissen des Nordens partizipieren, sondern der Norden am Wissen des Südens. ... Wir müssen kein technisches Wissen mehr beisteuern. Das ist vor Ort existent. Was noch gebraucht wird ist Management von virtuellem Lernen.”

 

Manfred Lexa, Internet- und Kommunikationsexperte, Society for Internat. Development, DWJN:
 “Der Einsatz von low-cost Kommunikation  wie z.B. Internet-Telefonie, Instant-Messenger, Whiteboads und offene E-Learning-Plattformen und Least Cost Soft-ware ermöglichen - richtig ausgewählt - eine nun permantente Zusammenarbeit online zu realisieren, ohne durch massiven Server-Einsatz neue Abhängig-keiten zu schaffen.

Links zum Thema:
African Virtual Open Initiatives and Resources (AVOIR)
Bytes for all
Ch@t der Welt
Southern African Network for Training on the Environment (SANTREN)

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