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Pressemitteilung 1/2004 des Vorstands des Dritte Welt JournalistInnen Netzes Kritischer Diskurs zur Netzwerkgesellschaft fehlt DWJN-Mitgliederversammlung diskutiert über Weltinformationsgipfel / Vorstand bestätigt / Arbeitsprogramm 2005 Köln. Vor einem „unkritischen Technikoptimismus“ in den Debatten des Weltinformationsgipfels WSIS warnte die Bochumer Medienwissenschaftlerin Annette Massmann. Während der Jahrestagung des Dritte-Welt-JournalistInnen-Netzes DWJN am 20. November in Köln kritisierte sie, man könne nicht „von einer per se Egalität und Demokratie fördernden Wirkung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (NIKT)“ ausgehen. Wo es keine demokratischen Organisationen gebe, würden sie nicht allein durch das Internet entstehen. Es fehle ein kritischer Diskurs über die sich ausbildende globale Netzwerkgesellschaft - ihr Beziehungsgeflecht aus Macht, Technik, Information und Kapital. Stattdessen werde der unkonkrete Begriff der „Informationsgesellschaft“ gesetzt und nicht mehr hinterfragt. Die einst konfliktreichen Diskurse über globale Kommunikation seien jetzt konsensorientiert. Während es in den 70er Jahren innerhalb der UNESCO heftige Auseinandersetzungen um eine Neue Weltinformations- und Kommunikationsordnung gegeben habe, sei der Weltinformationsgipfel, der 2005 in die zweite Konferenzrunde geht, geprägt von einer „Politik der runden Tische“, analysierte Annette Massmann. Mit dem Multistakeholderansatz (Kooperation von UN, Regierungen, Zivilgesellschaft und Privatsektor) würden zivilgesellschaftliche Organisationen eingebunden in den herrschenden Diskurs über die Informationsgesellschaft und tendenziell vereinnahmt für das diffus bleibende gemeinsame Ziel „Entwicklung für alle“. Bei der DWJN-Mitgliederversammlung, die der öffentlichen Diskussionsveranstaltung zum Weltinformationsgipfel vorausging, wurde der alte Vorstand mit Emanuel Matondo, Konrad Melchers, Bärbel Röben, Karin Tanz und Martin Zint wieder gewählt. Zum Arbeitsprogramm für 2005 gehören Projekte zur Förderung von MigrantInnen in den Medien und die Fortführung des Arbeitkreises "Medien und Konflikt". Ein Wettbewerb für entwicklungspolitische Fotos und Karikaturen, der auf große Resonanz gestoßen war, wird nächstes Jahr wieder ausgeschrieben. Dem 1989 gegründeten DWJN gehören etwa 140 entwicklungspolitisch engagierte JournalistInnen an. Sie setzen sich für Inhalte und Strukturen einer Berichterstattung ein, die zur Verständigung zwischen Menschen aus Nord und Süd beiträgt. DWJN-Vorstand: Emanuel Matondo (Sprecher,) Dr. Konrad Melchers (Sprecher), Dr. Bärbel Röben (MigrantInnen in den Medien), Dr. Karin Tanz (Finanzen), Martin Zint (Friedensjournalismus)
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