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FORUM UMWELT UND WIRTSCHAFT

 

Unkonventionelle Ansätze zur Energiegewinnung
Der lange Entstehungsweg eines BMZ-
Forschungsberichts
(NORSA, 25.08.2006) - Eine autarke Energieversorgung wird in Zukunft möglich sein, ohne auf fossile Primärenergie zurückgreifen zu müssen. Darauf verweist ein Forschungsbericht des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammen-arbeit und Entwicklung (BMZ).
Trotzdem finde
im Energiesektor immer noch eine “Verhöhnung der einsamen Entwickler und Erfinder”  statt, meint Michael Musil. “Man beschränkt sich auf das, was man kennt und was man anfassen kann”, kritisiert der ehemalige rheinland-pfälzische BUND-Landesgeschäftsführer “Die Energiemonopolisten behüten ihre Stellungen eisern und setzen auf Technologien, die der gesamten Welt größten Schaden zufügen.” Dabei sei die Lösung der menschlichen Probleme relativ einfach zu bewerkstelligen.
Im Sommer 2001 erhielt Marco Bischof vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den Auftrag, eine Studie über unkonventionelle Ansätze zur Energiegewinnung zu erstellen; zusätzlich sollten auch einige Verfahren behandelt werden, in denen es nicht um Energiegewinnung, sondern um "Aktivierung biologischer Prozesse" zum Zwecke einer Behebung von Umweltproblemen, für Wasserreinigung und Bodenrehabilitierung ging. In einem Auswahlverfahren wurden schließlich sechs Verfahren für die Studie ausgewählt. Nach Ablieferung des Berichtes ein Jahr später wurde dieser zunächst einer Reihe von externen Instituten und Experten zur Begutachtung vorgelegt. Einige der Stellungnahmen fielen so kritisch aus, dass das Ministerium beschloss, den Bericht vor einer eventuellen Veröffentlichung erst genauer auf seine technische und wissenschaftliche Korrektheit überprüfen zu lassen. Damit wurden Dipl.-Ing. Andreas Manthey und Dipl.-Phys. Thorsten Ludwig vom Berliner Institut für Innovative Energietechnologien beauftragt. Vor kurzem wurde nun diese Überprüfung - sie geriet schließlich zu einer eigentlichen Überarbeitung des Berichtes - zur Zufriedenheit des Minsteriums abgeschlossen. Mitte September 2005 ist die Studie endlich, vier Jahre nach Beginn der Arbeit, vom Ministerium freigegeben worden.
Der Forschungsbericht behandelt folgenden Verfahren:
- Pulsed Abnormal Glow Discharge (PAGD)-Technologie, die in einer Vakuum-Plasmaröhre mit gepulster Glühentladung elektrische Energie erzeugt;
- Charge-Cluster-Technologie, die in Geräten zur Energieproduktion oder als Low-cost-Ionenbeschleuniger eingesetzt werden kann;
- BlackLight-Prozess mit elektrolytisch erzeugtem Wasserstoff, wobei Energie, Wärme und Licht freigesetzt sowie neuartige Wasserstoffverbindungen erzeugt werden;
- Brownsches-Gas-Verfahren zur Erzeugung einer Wasserstoff-Sauerstoff-Mischung als alternatives Verfahren zum üblichen Azetylenschweißen;
- Plocher-Energie-System und Graviton-Bioenergie als biologische Verfahren, mit denen Wasser, Jauche und andere Flüssigkeiten, Mikroorganismen sowie Boden und Pflanzen behandelt und verbessert werden können. (Quelle: http://www.dvr-raumenergie.de/news/news/19.html)

Staatsanwaltschaft lässt Bayer-Kartelle durchgehen
CBG erhebt Einspruch gegen Verfahrenseinstellung / EU: „Strafanzeige sinnvoll“

Von Markus Dufner
Köln/Leverkusen (28.07.06) – Die deutsche Justiz ist offenbar noch nicht überall dazu bereit, Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht, wie von der EU-Kommission gefordert, härter zu ahnden. Das jüngste Ermittlungsverfahren gegen den Bayer-Konzern in Sachen Kartellabsprachen wurde von der Staatsanwaltschaft Köln mit einer schwer nachvollziehbaren Begründung eingestellt.

Gegen diese Einstellung hat jetzt die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) Einspruch eingereicht. Der dem Dachverband Kritische Aktionäre angeschlossene Verein bezeichnete die Begründung der Staatsanwaltschaft als „teilweise absurd“ und „merkwürdig“. Für CBG-Sprecher Axel Köhler-Schnura ist es ein „Skandal, dass jeder Ladendieb für seine Taten haftbar gemacht wird, während Konzern-Verantwortliche für kriminelle Machenschaften der von ihnen geleiteten Unternehmen keine Verantwortung übernehmen müssen.“
Die CBG hatte im April gegen den Bayer-Vorstandsvorsitzenden Werner Wenning (im Foto oben auf Leinwand bei Bayer-Hauptversammlung 2006) Strafanzeige wegen Veruntreuung gestellt. Wenning wird vorgeworfen, die anhaltende Beteiligung des Konzerns an illegalen Kartellen geduldet oder angeordnet zu haben. Bayer war in den letzten Jahren regelmäßig der Beteiligung an Preisabsprachen mit Konkurrenz-Firmen überführt worden. Der jüngste Geschäftsbericht weist Rückstellungen von 275 Millionen Euro für Kartellstrafen aus.
In der Begründung der Staatsanwaltschaft heißt es, dass "davon auszugehen ist, dass die Bayer AG durch Kartellabsprachen größere Gewinne erzielt, als wenn sie auf solche verzichten würde". Zudem sei angesichts "des Umstandes, dass viele namhafte Unternehmen an den Absprachen beteiligt waren, davon auszugehen, dass diese Vereinbarungen lediglich in der Absicht einer sicheren Gewinnmaximierung getroffen wurden." Darum, so die Logik, kann man Wennig keine Veruntreuung vorwerfen.
Bei den aufgeflogenen Kartellen handle es sich nicht um Ausrutscher, sondern um „systematische Geschäftspolitik“ von Bayer, meinte CBG-Anwalt Eberhard Reinecke. Durch die Argumentation der Staatsanwaltschaft Köln würden große Unternehmen zu illegalen Handlungen geradezu ermutigt. Ein Bayer-Sprecher widersprach den Vorwürfen und verwies auf das „Programm für gesetzmäßiges und verantwortungsbewusstes Handeln“ des Konzerns, das sich zur „strikten Einhaltung des Kartellrechts“ bekenne.
Schützenhilfe erhält die CBG von der EU-Wettbewerbsbehörde, die ebenfalls eine Haftung von Unternehmens-Vorständen für Kartell-Absprachen fordert. Ein Sprecher der Behörde bezeichnete die Strafanzeige gegen Bayer als „hilfreich“ und „sinnvoll“. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes ist der Auffassung, dass es acht Jahre nach Annahme der ersten Leitlinien für Kartellstrafen an der Zeit sei, "die Anwendung dieser Regeln im Licht der Erfahrung zu verfeinern". Die Änderungen würden "den Unternehmen drei klare Signale senden: Verstoßt nicht gegen die Kartellregeln; wenn ihr es doch tut, stoppt den Verstoß so schnell wie möglich und tut es danach nie wieder", erklärte Kroes neulich in Brüssel.
Die Strafen können künftig drakonische Ausmaße annehmen. Als größte Neuerung verfügte die Behörde die Anhebung der Höchststrafe. Lag die Grenze für einen "Kartellsünder" bislang bei 10 Prozent seines Jahresumsatzes, können die EU-Wettbewerbskontrolleure künftig Bußgelder von bis zu 30 Prozent des Umsatzes verhängen. Damit das Unternehmen die Strafe richtig in der Bilanz spürt, wird der Betrag noch mit den Jahren multipliziert, an denen es am Kartell beteiligt war.
> siehe auch: Frankfurter Rundschau, 28.07.06


Kritiker geißeln Kartellbildung
Strafanzeige gegen Bayer-Chef Wenning / Rekordgewinn verbucht
Von Markus Dufner
Kritische Aktionäre haben bei der Staatsanwaltschaft Köln Strafanzeige gegen den Vorstandsvorsitzenden von Bayer Werner Wenning sowie seinen Vorgänger Manfred Schneider wegen Untreue erstattet.
Leverkusen/Köln (28.04.06) - Dem Bayer-Vorstand steht heute eine ungemütliche Hauptversammlung bevor. Er muss den Aktionären erklären, weshalb der Konzern 275 Millionen Euro für Kartellstrafen zurückgestellt hat. Mit dem Hinweis auf diesen Posten begründen kritische Aktionäre ihre Strafanzeige gegen Firmenboss Werner Wenning und Aufsichtsratschef Manfred Schneider sowie ihre Anträge zur Nicht-Entlastung beider.
Der Leverkusener Pharma- und Agro-Konzern ist in den vergangenen Jahren mehrfach der Teilnahme an Kartellen überführt worden. Die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG), die zum Dachverband der Kritischen Aktionäre gehört, wirft den Managern vor, die Beteiligung des Unternehmens an illegalen Preisabsprachen geduldet oder angeordnet zu haben. "Der große Umfang derartiger Kartellabsprachen und die Vorsorge in der Bilanzierung belegen ganz eindeutig, dass es sich hier nicht um einzelne Ausrutscher, sondern um eine systematische Geschäftspolitik handelt", meint CBG-Anwalt Eberhard Reinecke. "Der Vorstand der Bayer AG macht sich daher der Veruntreuung schuldig".
Zuletzt wurde Bayer im Oktober 2005 in Portugal und Brasilien zu Kartellbußen verurteilt. Immerhin 33 Millionen Dollar Strafe musste Bayer im Herbst 2004 in den USA zahlen, weil sich der Konzern an einem Kartell für Polyole beteiligt hatte. Am härtesten traf es Bayer wegen Absprachen bei Kautschuk-Chemikalien mit den Konkurrenten Flexsys und Crompton. Die EU-Kommission verhängte ein Bußgeld von fast 59 Millionen Euro, in den USA zahlte Bayer zusätzlich 66 Millionen Dollar.
In Brüssel gibt es Bestrebungen, die Verantwortlichen in den Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes stuft private Klagen gegen Kartelle als "zentrales Mittel der Bekämpfung rechtswidriger Absprachen" ein.
Der Bayer-Konzern ist überraschend stark ins laufende Jahr gestartet. Dank florierender Pharma-Geschäfte erzielten die Leverkusener im ersten Quartal einen Rekordprofit. Der Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen hat um acht Prozent auf gut 1,2 Milliarden Euro zugenommen. Der Umsatz legte um gut zwölf Prozent auf 7,5 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich verbuchte Bayer einen Überschuss von 600 Millionen Euro nach 652 Millionen zuvor.
in: Frankfurter Rundschau, 28.05.2006

> CBG-Pressemitteilung: “Kritiker reichen Gegenanträge zur BAYER-Hauptversammlung 2006 ein”
> Strafanzeige der CBG gegen Bayer
> Geschäftsbericht 2005 der Bayer-AG

Seit 20 Jahren “dem Kapital auf der Spur”
Kritische Aktionäre fordern Rücktritt von DaimlerChrysler-Aufsichtsrat Kopper

Von Markus Dufner

Köln, 04.03.06 - Für mehr Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit streiten die Kritischen Aktionäre seit mehr als 20 Jahren in den Hauptversammlungen deutscher Konzerne. Mehr als 5000 Anleger haben inzwischen ihr Stimmrecht den Konzernkritikern übertragen. Bei der Kölner Tagung anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Dachverbandes wurden die Topmanager einmal mehr ermahnt, auch an Unternehmensziele jenseits des Shareholder Value zu denken.
“Im Licht der Öffentlichkeit ist die DaimlerChrysler AG ein Automobilkonzern”, sagte Paul Russmann, Sprecher der Kritischen Aktionäre DaimlerChrysler (KADC) (im Foto links neben Henry Mathews, Mitte, Geschäftsführer der Kritischen Aktionäre und Philipp Mimkes von Coordination gegen Bayer-Gefahren). Viele wüssten aber nicht, dass das Stuttgarter Unternehmen neben “völlig überdimensionierten und unökologischen Luxuslimousinen” auch Rüstungsgüter herstelle. DaimlerChrysler bestreitet zwar beharrlich, Landminen zu produzieren, doch über die Beteiligungsgesellschaft EADS, die achtgrößte Rüstungsschmiede der Welt, lässt der Konzern Streubombenmunition, Minenverlegesysteme und auch französische Atomraketen bauen. Aufgrund dieser Beteiligung und wegen des Verdachts auf Insiderhandel verlangt KADC den sofortigen Rücktritt des DaimlerChrysler-Aufsichtsratsvorsitzenden Hilmar Kopper. Die Forderung werde den Aktionären bei der Hauptversammlung des Konzerns am 12. April vorgetragen, so Russmann. Das Unternehmen müsse endlich aus der Rüstungsschmiede EADS aussteigen.

KADC-Mitglied Jürgen Grässlin prognostizierte dem erst im vergangenen Jahr ins Amt gekommenen DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche eine kurze Amtszeit. Spätestens nach der übernächsten Hauptversammlung werde die Staatsanwaltschaft gegen Zetsche ermitteln, glaubt Grässlin, Autor des Bestsellers “Das Daimler-Desaster”. Hintergrund ist die angebliche Beteiligung Zetsches an Graumarktgeschäften mit Mercedes-Karossen.
“Über Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit wurde in den Hauptversammlungen deutscher Aktiengesellschaften bis Anfang der 80er Jahre nicht diskutiert”, so Henry Mathews, Geschäftsführer des Dachverbandes der Kritischen Aktionäre. “Wo früher nur gefragt wurde, warum die Dividende nicht höher ausfällt, mussten die Manager plötzlich beantworten, wie sie umwelt- und gesundheitsschädliche Produkte rechtfertigen wollen.”
Im Laufe der Jahre führte manche Kampagne zum Erfolg. Die Schering AG setzte ihre Arbeiter in Peru nicht mehr dem giftigen Formaldehyd und der schädlichen UV-Bestrahlung aus, und die Deutsche Bank widerrief eine Kreditzusage für ein Projekt in Griechenland, bei dem Gold mittels Zyanid gewonnen werden sollte.
Ulla Lötzer, Bundestagsabgeordnete der Linkspartei.PDS und Kritische Aktionärin bei der Deutschen Post AG, prangerte das “Management nach Gutsherrenart” bei dem Logistik-Konzern an. Die Erhöhung der Vorstandsgehälter bei gleichzeitiger Lohnsenkung für die Angestellten sei nicht akzeptabel. Einmal mehr würden die Kritischen Aktionäre bei der Post-Hauptversammlung am 10. Mai eine Gegenöffentlichkeit herstellen. Auf die Unterstützung der Gewerkschaften könnten die Konzernkritiker kaum hoffen, bedauerte Mathews. “Sie stellen ja die Hälfte der Aufsichtsräte.” Daher werde es noch lange dauern, bis die Kritischen Aktionäre überflüssig würden.
> Daimler und die Minen. Der Streit des Weltkonzerns mit UNICEF (Report Mainz vom 18.04.2005)
> Coordination gegen BAYER-Gefahren
> Aktion alternativer BASF-Aktionäre
> ACTARES (AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften, Schweiz)


Junge Unternehmerinnen brauchen Vorbilder und Ermutigung
Mit Inge Sandstedt, der scheidenden Präsidentin des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU), sprach Markus Dufner.


Vor 50 Jahren wurden die Gründerinnen des VdU von der Männerwelt offenbar nicht besonders ernst genommen. Der damalige Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI), Fritz Berg, sagte: "Die Unternehmerinnen sind eine Kriegsfolgeerscheinung und werden in wenigen Jahren wieder ganz von der Bildfläche verschwunden sein."
Sandstedt (lächelt): Und noch 1965 schrieb der Wirtschaftspädagoge Walter Hage in der Zeitschrift ?Unternehmerin und Wettbewerb?: ´Frauen soll man lieben aber keine Geschäfte mit ihnen machen.´ Aber Spaß beiseite: Ohne den VdU gäbe es heute keine Frauen in Handelskammern, in Gerichten und im Arbeitgeberverband.

Haben Unternehmerinnen auch heute noch mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen?
Sandstedt: Wenn sie gut qualifiziert sind, kann man das nicht sagen. Die Akzeptanz könnte aber noch besser sein. Vielleicht steckt dahinter, dass Männer um ihre Position fürchten.

Heute sind von den 3,7 Millionen Selbstständigen in Deutschland mehr als eine Million Frauen. Warum sind nur 1500 Unternehmerinnen als VdU-Mitglieder registriert. Haben es die übrigen nicht nötig, sich zu organisieren?

Sandstedt: Es gibt ja Unternehmerinnen ohne Angestellte und Managerinnen in Großunternehmen. Eine Unternehmerin, die bei uns Mitglied werden will, muss mit ihrem Kapital selbst haften, mindestens drei Angestellte und einen Jahresumsatz von 250.000 Euro haben.

Frau Sandstedt, Sie sind jetzt seit sechs Jahren VdU-Präsidentin. Was haben Sie in dieser Zeit für die Unternehmerinnen bewegt? Was würden Sie gerne noch bewegen?
Sandstedt: Meine Amtszeit geht ja jetzt zu Ende. Ich habe den Umzug des VdU nach Berlin organisiert, viel für die Öffentlichkeitsarbeit getan und Kontakte zum Wirtschaftsministerium geknüpft. Stets von neuem stellt sich die Aufgabe, sich mit Vehemenz für die Belange mittelständischer Unternehmerinnen einzusetzen.
Was tut der VdU für Existenzgründerinnen? Gibt es eigene Förderprogramme?
Sandstedt: Vor drei Jahren wurde die Käte Ahlmann Stiftung von einer Gruppe VdU-Unternehmerinnen gegründet. Die Stiftung ist nach unserer ersten Verbandspräsidentin benannt. Darin gibt es ein Mentoring-Programm, das auch vom Bundeswirtschaftsministerium sehr geschätzt wird. Unternehmerinnen aus dem Verband beraten junge Frauen, die sich selbstständig machen wollen. Es gibt immer noch jede Menge Chancen. Wichtig ist, dass die Nische erkannt wird.

“Junge Unternehmerinnen brauchen Vorbilder, die ihnen in Krisenzeiten Ermutigung geben”, lautet ein Passus der Stiftungsidee. Wer ist ihr Vorbild?
Sandstedt: Die Bremer Brauerei-Chefin Irene Plötner. Sie war schlicht, vielsagend, geradlinig und immer für andere da.

Sind Frauen bessere Chefs als Männer? Was sind die besonderen Führungsqualitäten von Frauen?
Sandstedt: Weibliche Unternehmer unterscheiden sich nicht von männlichen, wenn es um Umsatz und Gewinn geht. Aber Frauen führen anders: Sie sind verantwortungsbewusster, haben mehr Teamgeist und entscheiden mehr aus dem Bauch. Chefinnen wollen ihren Mitarbeitern das Gefühl geben, mit einbezogen zu sein und mit zu entscheiden.

Sie haben die Lockerung des Kündigungsschutzes grundsätzlich begrüßt. Allerdings ging Ihnen der Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Clement nicht weit genug: Sie forderten eine Erweiterung auf Betriebe mit bis zu 20 Beschäftigten. Wie wichtig ist Ihnen die soziale Absicherung Ihrer eigenen Angestellten?
Sandstedt: Natürlich ist die uns wichtig. Wenn man im Unternehmen aber nicht mehr so viel Arbeit hat, sollte man eine liberale Kündigungsbestimmungen in Anspruch nehmen können, um die übrigen Arbeitsplätze zu erhalten.

Gestern haben die Spitzenverbände der Wirtschaft mit der Bundesregierung einen dreijährigen Ausbildungspakt geschlossen.
Sandstedt: Mit der jetzt gefundenen Lösung können wir leben. Das Thema Ausbildungsplatzabgabe muss jetzt aber von der Tagesordnung verschwinden.

Foto: VdU; Interview in Schwäbischer Zeitung, 22.06.04

Umwelt und Wirtschaft
„Macht Euch vom Acker!“
Düsseldorf, 7./8.04.06 (NORSA) - Beim weltweiten Protesttag gegen Agro-Gentechnik haben Öko-Gruppen, Bio-Landwirte und Wissenschaftler aus mehr als 40 Ländern auf die Gefahren aufmerksam gemacht, die vom Einsatz gentechnisch veränderten Saatguts ausgeht.

In Düsseldorf zogen am Freitag rund 300 Gentechnik-Gegner mit Traktoren und Anhängern vom Saatgut- und Chemiekonzern Monsanto zum nordrhein-westfälischen Landtag und überreichten den Landtagsfraktionen eine Unterschriftenliste
mit. Auf Spruchbändern und Plakaten forderten sie die Gentech-Produzenen auf: „Macht Euch vom Acker!“ Mehrere Redner verlangten ein Verbot des Einsatzes von Gentechnik in der Landwirtschaft und den Schutz des gentechnikfreien Anbaus. „Wir sind Zwangskonsumenten, und wir leben in einer Nahrungsdiktatur“, stellte die Soziologin und Ökofeministin Maria Mies fest. Die „Nahrungssouveränität“ der Bürgerinnen und Bürger werde bedroht von Konzernen wie Monsanto, von der Welthandelsorganisation (WTO), von der EU-Kommission und von der deutschen Regierung. „Landwirtschaft und Nahrung müssen raus aus der WTO, sie müssen wieder in die Verantwortung der nationalen Regierungen, die wir gewählt haben.“
Dem US-Konzern Monsanto wird vorgeworfen, sich seit Jahren massiv in politische Entscheidungsprozesse einzumischen, um die Gentechnik zu verbreiten. Bauern, die sich für genmanipuliertes Saatgut entscheiden, gerieten in Abhängigkeit, so die Gentech-Gegner.

Entscheidendes Jahr für Agro-Gentechnik
2006 sei ein entscheidendes Jahr für die Gentechnik in der Landwirtschaft, sagte Jutta Sundermann von „Gendreck-weg“, einer im vergangenen Jahr gegründeten Organisation, die durch die Zerstörung von Feldern mit gentechnisch verändertem Mais (GTV-Mais) von sich Reden machte. In Deutschland sei eine Fläche von 1800 Hektar für die Aussaat von GTV-Mais gemeldet, davon lägen alle großen Anbauflächen in den neuen Bundesländern.
„Ausgesät werden soll Mais der Firma Monsanto mit der eingebauten Giftwirkung des Bacillus Thuringensis“, erläuterte Jürgen Binder, ein Imker aus dem Raum Tübingen. „Wir greifen zur Notwehr, denn wenn der Genmais blüht, tragen Wind und Bienen den Pollen überall hin. Gentech-Honig will aber niemand kaufen.“
80 Prozent der Menschen seien gegen Genfood, so Binder. Trotzdem habe die schwarz-rote Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag der Agro-Gentechnik Vorfahrt eingeräumt.  „Gendreck-weg“ kündigte deshalb für den 5. Juni und den 30. Juli „Feldbefreiungs“-Aktionen an.
In Berlin, Köln und Stuttgart schalteten sich Gentechnik-Gegner in eine internationale Videokonferenz mit Experten ein. Bei der geplanten Übertragung des Live-Streams ins Internet gab es technische Probleme.
Die weltweite Konferenz solle zum Aufbau eines solidarischen Netzwerks gegen Gentechnik führen, teilte das „Netzwerk-Neoliberalismus“ mit. „Die lokalen Veranstaltungen sollen dazu beizutragen, dass sich auch die regionale Öffentlichkeit mit den Hintergründen der Gentechnik und deren katastrophalen Folgen beschäftige, die sie in den Ländern angerichtet habe, wo sie schon flächendeckend eingeführt wurde“, so Regina Schwarz, eine der Organisatorinnen an der Universität zu Köln. Die Kölner Uni plane Freilandversuche mit gentechnisch manipulierten Kartoffeln. Das nächste Treffen der Gentechnik-Gegner werde sich damit befassen.Der Deutsche Bauernverband (DBV) sprach sich für die Sicherung der Koexistenz aller Anbauformen aus. Zentrales Anliegen sei ein Miteinander des Landbaus mit und ohne Einsatz von Grüner Gentechnik, erklärte der DBV anlässlich einer Konferenz in Wien mit den EU-Kommissaren Mariann Fischer Boel (Landwirtschaft) und Stavros Dimas (Umwelt).

Marco Bischof, Thorsten Ludwig und Andreas Manthey:
Zukunftstechnologien für nachhaltige Entwicklung - Unkonventionelle Ansätze zur Energiegewinnung und Aktivierung biologischer Prozesse

Eine Darstellung und Erläuterung von sechs Erfolg versprechenden Verfahren"
Forschungsberichte des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Bericht E 5001-15. Berlin 2005. Kostenlose Broschüre, 92 S. A4
Der Bericht ist nicht in der Buchreihe des Ministeriums erschienen und deshalb nicht im Buchhandel erhältlich, kann jedoch kostenlos angefordert werden unter Angabe des Titels und der Bericht-Nummer bei:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Referat 114 - Entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit
Adenauerallee 139-141
53113 Bonn
Tel. 0228 / 535-3774, -3775
ludwig@bmz.bund.de
 

Mehr Umweltschutz!
Mehr soziale Gerechtigkeit!

Kritische Aktionäre vor 20 Jahren
gegründet

Für mehr Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit streiten die Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre seit über 20 Jahren in den Hauptversammlungen deutscher Konzerne. Sie wollen Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten, umweltfreundliche Produkte und Klimaschutz fördern, die Sozialbindung des Eigentums durchsetzen. Sie kämpfen gegen das Diktat des Shareholder Value, gegen Rüstungsproduktion, gegen Atomenergie und gegen umweltschädliche Geschäfte.
Am 23. Februar 1986 wurde der Dachverband gegründet. Bei einer öffentlichen Tagung in Köln referieren am Samstag, 4. März, Jürgen Grässlin, Verfasser einer Biografie von Ex-Daimler-Chrysler-Boss Schrempp, u.a. (12:00 bis 19:00 Uhr in Köln im Hotel Regent, Melatengürtel 15) > Kritische Aktionäre

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Verband deutscher
Unternehmerinnen (VdU)

Der VdU wurde 1954 von 31 Unternehmerinnen in Köln gegründet. Seither ist der VdU der einzige deutsche Wirtschaftsverband, der spezifisch die Interessen unternehmerisch tätiger Frauen vertritt. Mit seinen 1500 Mitgliedern ist der VdU dem internationalen Unternehmerinnenverband FCEM (Femmes Chefs d´Entreprises Mondiales) angeschlossen. An der Spitze des VdU steht seit 1998 die Bremerin Inge Sandstedt. Die 62jährige stieg von der Friseur- meisterin zur Gesellschaf- terin der SANCO-Firmengruppe sowie zum Vor- standsmitglied der Bundesvereini-gung der deutschen Arbeitgeberverbände (BdA) und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auf.

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